Fachthema: Immobilienmarkt (Teil 3) – Konjunkturforschung und -prognose im Immobilienmarkt
27. Oktober 2009:Dieselbe grundlegende Problemstellung trifft auch auf alle Veröffentlichungen zu, die sich mit der Entwicklung des Immobilienmarktes beschäftigen.
In der Regel werden diese von einzelnen Marktteilnehmern der Immobilienwirtschaft erstellt, wie z.B. größeren Immobilienunternehmen, Berufsverbänden, Mieterverbänden, Grundeigentümerverbänden, branchenspezifischen Bildungseinrichtungen und Fachjournalisten.
Wegen der größeren Nähe dieser Institute zum Immobilienmarkt ist die praktisch verwendbare Aussagefähigkeit der Veröffentlichungen im Detail für den einzelnen Marktteilnehmer in der Regel deutlich höher als bei den o.g. Forschungsinstituten.
Doch auf Grund der Instituts bezogenen Zielsetzungen für sich selbst oder der von ihnen vertretenen Branchenmitglieder enthalten die Aussagen in vielen Fällen eine besondere Färbung, die Analysen und Prognosen in einer für das Institut wünschenswerten Sichtweise interpretiert. Auch hier kann eine unkritische Übernahme der Veröffentlichungen erfolgen. Eine angemessene Würdigung der Aussagen ist nur möglich, wenn auch die besonderen wirtschaftlichen und ideellen Zielsetzungen des Instituts berücksichtigt werden.
Fazit
Für alle Marktteilnehmer verbindliche, nachvollziehbare und sichere Analysen und Prognosen über den Immobilienmarkt im Ganzen sowie einzelne Teilmärkte sind grundsätzlich nicht möglich. Da alle Auswertungen stets statistische Verallgemeinerungen und sachlich unbegründete Annahmen beinhalten handelt es sich bei diesen lediglich um „Erklärungsmodelle der Marktwirklichkeit“ aus der subjektiven Perspektive des jeweiligen Autors. Daher können solche Aussagen stets nur einen mehr oder weniger fragmentarischen und unverbindlichen Charakter für den Leser haben und keinen allgemeinen Wahrheitsanspruch für sich berechtigt geltend machen.
Im konkreten Einzelfall, d.h. der Festellung des Marktwertes einer bestimmten Immobilie, können deswegen erhebliche Abweichungen von deren Marktwert imVerhältnis zu dem „konjunkturellen Umfeld“ gemäß der üblichen Prognosen auftreten. Das was scheinbar „allgemein üblich“ ist, kann, muss aber nicht auf die zu bewertende Immobilie zutreffen. Im Zweifelsfall ist daher eine professionelle Wertermittlung unumgänglich.
Quelle: www.Uwe-Loose.de