Fachthema: Immobilienmarkt (Teil 2.2.) – Konjunkturforschung und -prognose im Allgemeinen
20. Oktober 2009:II. Konjunkturforschung und -prognose im Allgemeinen
In Deutschland werden die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen von verschiedenen staatlichen und unabhängigen Forschungseinrichtungen untersucht.
Die etabliertesten sind die unabhängigen Institute DIW, IfW, HWWA, RWI, IW, ifo und IWH. Zusätzlich existieren eine weitere Anzahl von staatlichen Instituten (IAB, BA), privatwirtschaftlichen Organisationen (IW, IMK) , überparteilich initiierten (5 Wirtschaftsweise) und internationalen Organisationen (OECD, EU, IWF).
Trotz der Vielzahl der Institute fallen die Prognosen oftmals so weit auseinander, dass eine sichere Einschätzung der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung nicht gewährleistet ist und den realen Nutzen der mit großem finanziellen und wissenschaftlichem Aufwand betriebenen Prognosen grundsätzlich in Frage stellt.
Ursache hierfür ist nicht nur die grundsätzliche Problematik aus Datenerhebungen in der Vergangenheit und Gegenwart die Zukunft erschließen zu wollen ohne die zukünftigen Einflüsse tatsächlich zu kennen, sondern speziell die Frage nach dem jeweils von einem Forschungsinstitut verwendeten wissenschaftlichen Modell in welchem die Daten erhoben, verarbeitet und zu Prognosen verarbeitet werden.
Die Beurteilung und Erklärung von tatsächlichen und zukünftigen konjunkturellen Entwicklungen ist somit maßgeblich abhängig von der Perspektive, aus welcher ein Forschungsinstitut Märkte im Allgemeinen und den Immobilienmarkt im Besonderen beobachtet, der sogenannten Konjunkturtheorie, die von dem Institut für seine Untersuchungen vorausgesetzt wurde.
In der Volkswirtschaftslehre können derzeit 6 verschiedene Denkansätze unterschieden werden (klassische Nationalökonomie, Real-Business-Cycle-Theorie, Österreichische Schule, Keynesianismus, Monetarismus, Neue Politische Ökonomie).
Tatsächlich veröffentlichen alle Institute regelmäßig oder zu bestimmten Anlässen Diagnosen und Prognosen zu wirtschaftlichen Entwicklungen. Doch diese Aussagen können nicht ohne Berücksichtigung aller wesentlichen Stärken und Schwächen der angewendeten Konjunkturtheorie angemessen gewürdigt werden.
Da eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Möglichkeiten und Grenzen bestimmter Konjunkturtheorien in der Regel von den Marktteilnehmern nicht geleistet wird, kann seitens der Marktteilnehmer eine angemessene Würdigung der Veröffentlichungen der Forschungsinstitute faktisch nicht erfolgen, sondern nur eine unkritische Übernahme, die den Nutzen solcher Veröffentlichungen für die Marktteilnehmer insgesamt in Frage stellt.
Quelle: www.uwe-loose.de