28. April 2021:
Immer mehr Menschen hegen den Wunsch nach den eigenen vier Wänden. Verstärkt wird diese Entwicklung noch durch die aktuell vorherrschende Niedrigzinsphase, welche die Zinsen für Baudarlehen auf ein historisches Tief sinken lässt. Während sich die Fragestellung bei einer Eigentumswohnung in der Regel nicht stellt, stehen vor allem angehende Hausbesitzer vor der Entscheidung, ob sie ihr Haus lieber kaufen oder bauen sollten.
Dies lässt sich grundsätzlich jedoch nicht pauschal beantworten und ist mit Nichten in richtig oder falsch zu kategorisieren. Hierbei kommt es nicht zuletzt auf die persönlichen Wünsche, die örtlichen Umstände und viele weitere Diskussionspunkte an. So spielt unter anderem auch das vorliegende regionale Immobilienangebot eine große Rolle. Während beispielsweise in angesagten Städten und Metropolen so gut wie keine Baugrundstücke vorhanden sind, bieten ländliche Regionen Bestandsimmobilien wie auch bebaubares Land.
Viel Platz für eigene Vorstellungen: Raumaufteilung, Gestaltung, Energieeffizienz und Architektur
Der wohl wichtigste Unterschied zwischen dem Neubau und Kauf stellt die Möglichkeit der freien Entfaltung hinsichtlich der gesamten Innen- und Außengestaltung und architektonischen Aufteilung des neuen Domizils dar. Wer eine klare Vorstellung von seinem Haus, dem Grundriss, den Details des Interieurs und der Gartengestaltung hat, wird mit einem gekauften Haus kaum all seine Vorstellungen treffen. Bauherren können dagegen all ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen einfließen lassen – vor allem wenn es sich um ein Architektenhaus handelt. Selbst bei einem Fertighaus, die gerne als Häuser „von der Stange“ tituliert werden, kann ich als Bauherr zwischen verschiedenen Haustypen und Grundrissaufteilungen wählen. Zudem besteht auch hier die Möglichkeit, die Oberflächen und weitere Details wie Badfliesen, Bodenbeläge, Türen oder Fenster individuell zu wählen. Gerade auch ältere Menschen möchten Ihre große Immobilie verkaufen und planen den Bau eines barrierefreien Bungalows. Dies ist häufig der Fall, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Platzbedarf nicht mehr besteht.
Mit dem steigenden Umweltbewusstsein gerät auch der Faktor der Energieeffizienz immer stärker in den Fokus: Hier hat man beim Neubau noch alle Freiheiten, um mit smarten Heizungslösungen, energieeffizienten Fenstern, Türen sowie effektiven Wärmedämmungen den Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes nachhaltig zu optimieren. Auch bereits bestehende Immobilien lassen sich zwar mit mehr oder weniger kleinen Anpassungen noch den eigenen Bedürfnissen anpassen, in der Regel sollten Hauskäufer allerdings bereit sein, Kompromisse einzugehen
Zeit- und Stressfaktor: Ein Neubau kostet Zeit und Nerven
Bei der Frage, ob Hausbau oder -kauf spielt in vielen Fällen mitunter auch der Faktor Zeit eine tragende Rolle. Gerade wenn die aktuelle Wohnlösung aufgrund von anstehendem Nachwuchs zu klein wird oder ein berufsbedingter Umzug nötig ist, dauert ein Hausbau in der Regel zu lange. Vorausgesetzt, man besitzt schon ein Grundstück, dann kann es je nach Bauweise von der ersten Idee bis zur schlüsselfertigen Fertigstellung bis zu zwei Jahre dauern. Die durchschnittliche Bauzeit liegt zwischen 6 und 9 Monaten. Vor allem für die individuelle Planung eines Architektenhauses bedarf es schon allein für die Findung des finalen Grundrisses in vielen Fällen einiger Entwurfsschleifen.
Eine deutlich schnellere Fertigstellung ist, wenn überhaupt, nur mit einem „Haus von der Stange“ realisierbar. Dies wiederum steht jedoch im Gegensatz zur obersten Priorität von Bauherren, ihre eigenen Wünsche in die Immobile einfließen zu lassen. Generell kommt es beim Bau eines individuellen Hauses meistens zu irgendwelchen Problemen und Verzögerungen. All diese Zeitprobleme ergeben sich beim Hauskauf normalerweise nicht. Selbst etwaige Sanierungsmaßnahmen können nach Einzug noch in Ruhe erledigt werden.
In Bezug auf die beim Neubau anstehenden Herausforderungen und mannigfaltigen Entscheidungen gilt es auch den Faktor Stress miteinzubeziehen. Allein die Tatsache der Tragweite der eigenen Entscheidungen stresst viele Bauherren: Parkett oder Fliesen? Dachziegel oder Dachpfannen? Putz oder Klinker auf der Fassade? Dies gepaart mit dem ständigen Zeitdruck und den Abstimmungsterminen mit dem Architekten oder Bauleiter, bedeutet vor allem für junge Familien eine wahre Zerreißprobe. Wer nicht gerade einen branchenverwandten Beruf nachgeht, sieht sich hier zudem als Laie Vollprofis gegenüber. Auch die daraus resultierenden Verständigungsprobleme stressen viele Bauherren.
Eine Frage des Geldbeutels: Preisunterschiede beim Neubau und Kauf
Beim Kauf einer Immobilie trifft die Ausstattung und Raumaufteilung zwar mitunter nicht hundertprozentig den eigenen Geschmack, die Käufer sehen aber direkt, was alles vorhanden ist und wo sie noch nachbessern müssen. So können die einzelnen Räume nach und nach entsprechend des zur Verfügung stehenden Budgets neugestaltet werden. Das macht die gesamten Kosten planbarer. Anders ist es beim Neubau, der in der Regel teurer ist als der Hauskauf: Hier kommen auf die Bauherren in vielen Fällen noch zahlreiche Zusatzkosten hinzu. Dazu zählen Sonderwünsche bei der Hausausstattung, Küchen- und Badplanung oder zunächst nicht einkalkulierte Kosten für den Strom- oder Internetanschluss. Gerne vergessen Bauherren auch die zusätzlichen Kosten für die Errichtung der Außenanlagen inklusive das Pflastern der Auffahrt, Gartenwege, Terrasse sowie beispielsweise den Bau eines Carports. Besonders beim Erstanlegen des Gartens verschätzen sich viele mit den Kosten: Für freistehende Wohnhäuser gilt hier als Faustregel ein Betrag von bis zu 18 Prozent der Bausumme. Wer dagegen ein Haus kauft, kann in der Regel schon auf eine bestehende Gartenanlage setzen.
Bauen oder Kaufen: Unterschiede bei der Finanzierung?
Ob Bauherr oder Hauskäufer: Beim Thema der Finanzierung gibt es keine signifikanten Unterschiede. Kreditinstitute vergeben im Normalfall Annuitätendarlehen. Hier muss die Kreditsumme inklusive der anfallenden Kreditzinsen anhand eines vorab vereinbarten Tilgungsplans Monat für Monat zurückgezahlt werden. Um die Angebote der verschiedenen Kreditinstitute zu vergleichen, sollte man sich auf den effektiven Jahreszinssatz, der neben den Zinsen auch alle Nebenkosten inkl. Vermittlungsgebühren enthält, konzentrieren. Gerade in Zeiten der Niedrigzinsen sollte man sich eine möglichst lange Sollzinsbindung sichern. Hier kann ohne Bedenken auf eine Zeitspanne von 15 oder 20 Jahren gesetzt werden, da nach 10 Jahren nach § 489 BGB sowieso ein ordentliches Kündigungsrecht seitens des Darlehensnehmers besteht.
Über die Höhe der maximal zur Verfügung stehenden Darlehenssumme entscheiden die Sicherheiten, die man der Bank geben muss. In der Regel nimmt die Bank eine kostenlose Immobilienbewertung des zu kaufenden Objekts bzw. des zu errichtenden Neubaus vor. Mit einem gewissen Risikoabschlag, dessen Berechnung nach einem internen Verrechnungsschlüssel erfolgt, wird daraus der Beleihungswert der Immobilie gebildet. Wer darüber hinaus noch weitere Sicherheiten in Form von Immobilien bieten kann und diese mit einer Grundschuld beleiht, kann oftmals eine entsprechend höhere Kreditsumme erhalten.
Wichtig ist, sich beim Zahlungsplan nicht zu übernehmen und die Höhe der möglichen Monatsraten eher konservativ anzunehmen. So sollten ausreichende Sicherheiten für etwaige Verdienstausfälle wegen Schwangerschaft bzw. Kindererziehung, Doppelbelastung von Miete und anfallenden Raten während der Bau- bzw. Sanierungszeit, monatliche Abschläge für die Rücklagenbildung und sonstige Aufwendungen für Freizeitaktivitäten eingeplant werden. Wir als Immobilienmakler sind mit immo-zentrum.de in folgenden Bereichen tätig: Immobilien, Neubauvorhaben und Baufinanzierung. Unsere unabhängigen Finanzierungsexperten beraten Sie gerne bei Finanzierungsfragen und erstellen Ihnen einen unverbindlichen Finanzierungsvorschlag. Gern beantworten wir natürlich auch Ihre Fragen zum Neubau oder zur Immobilie.